Der Dreifaltigkeitsbildstock am Kirchenplatz in Ebergassing
Direkt am Kirchenplatz von Ebergassing, zur Linken des Haupteingangs der Pfarrkirche, steht ein eindrucksvoller Dreifaltigkeitsbildstock. Dieses Figurendenkmal ist ein tiefgründiges Zeugnis christlicher Ikonografie und historischer Frömmigkeit.
Das Zentrum des Bildstocks bildet die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit: Gottvater hält in seinen weit ausgebreiteten Armen den Gekreuzigten, vor dem die Taube als Symbol des Heiligen Geistes schwebt. Diese bildliche Darstellung veranschaulicht das Mysterium der Dreieinigkeit Gottes, das im christlichen Glauben eine zentrale Rolle spielt.
Die Errichtung solcher Dreifaltigkeitssäulen und -bildstöcke erlebte insbesondere in der Zeit der Türkenkriege einen Aufschwung. In diesen konfliktgeladenen Zeiten wurde die Heilige Dreifaltigkeit nicht nur als fundamentales Dogma des Christentums verehrt, sondern auch als starkes Symbol des eigenen Glaubens im Angesicht des als anders wahrgenommenen Islam empfunden.
Darüber hinaus stehen viele dieser Monumente in direktem Zusammenhang mit verheerenden Epidemien wie der Pest. Im Sinne kollektiver Gottesstrafen für Krieg und Seuche wurden Dreifaltigkeitssäulen oft als Votivmonumente errichtet – als Gelübde oder Dankesgabe für das Ende einer Plage. Man spricht daher bei vielen dieser Denkmäler auch von Pestsäulen.
Der Dreifaltigkeitsbildstock in Ebergassing ist somit mehr als nur eine religiöse Darstellung; er ist ein historisches Dokument, das von den Ängsten, Hoffnungen und dem Glauben der Menschen vergangener Jahrhunderte erzählt und bis heute ein wichtiger Bestandteil des kulturellen und spirituellen Erbes der Gemeinde ist.